Grafik Sehenswürdigkeit

Das Jan-Hus-Denkmal

Icon Tourguide

Kurzinfos vom Prag-Guide

  • Fertiggestellt: 1915
  • Stilart: Jugendstil
  • Erstellt von Ladislav Saloun
  • Darstellung von Jan Hus, einem böhmischen Prediger, der als Ketzer 1415 in Konstanz verbrannt wurde

Adresse und Route per Google-Maps:

Staroměstské nám., 110 00 Prag

Wegbeschreibung:
Den Altstädter Ring erreichen Sie am Einfachsten mit der Metro-Linie A, Station Staroměstská. Danach gehen Sie einfach die Kaprova runter, überqueren den Nám. Franze Kafky (mit dem Kafka-Geburtshaus) und gehen an der St.-Niklas-Kirche vorbei.

Route zum Altstädter Ring per Google-Maps »

Der Audioguide

  • Das Jan-Hus-Denkmal in Prag

Zur geschichtlichen Bedeutung

Das Denkmal des bedeutenden Predigers und Kirchenkritikers Jan Hus wurde im Jahre 1903 gestiftet. Die Fertigstellung erfolgte 1915, zum fünfhundertsten Jahrestags seiner Verbrennung als Ketzer. Jan Hus war schon immer ein wichtiger Markstein in der böhmischen Geschichte und bedeutender Repräsentant der tschechischen Nationalbewegung, die in Opposition zu einer habsburgischen Monarchie stand, die man spätestens seit dem 19. Jahrhundert immer mehr als Fremdherrschaft empfand. Insofern konnte man dieses Denkmal auch als Gegensatz zur benachbarten Mariensäule sehen, die seit dem Jahre 2020 wieder auf der anderen Seite des Platzes steht und damals ein Symbol der dem Katholizismus verpflichteten Habsburgern war. Doch mit Ende des Ersten Weltkriegs 1918 war nicht nur die Donaumonarchie Geschichte, sondern wurde auch diese Mariensäule von aufgebrachten Tschechen zerstört. Das mag als später Triumph des Jan Hus und der Seinen erscheinen, auch wenn es der historischen Figur um kirchenrechtliche Fragen ging und etwas wie ein Nationalbewusstsein damals gar nicht gab. Inzwischen sind das Jan-Hus-Denkmal und die Mariensäule nach deren Wiederaufbau 2020 wieder friedlich vereint am Altstädter Ring und nur wenige, historisch Interessierte beschäftigt ihre geschichtliche Bedeutung heute noch.

Ort und Gestaltung der Statue

Nachdem man erst den Kleinen Ring (Malé náměstí) als Ort für die Plastik ausgewählt hatte, aber wegen einer geplanten Straßenbahn, die den vergleichbar engen Platz durchqueren sollte, wieder verwarf, entschied der Stadtrat am 16. Januar 1899 nach heftigen Kontroversen seine Aufstellung auf dem weitaus geräumigeren Altstädter Ring. Das Denkmal selber wurde von Ladislav Šaloun (1870-1946) erschaffen, einem bedeutenden tschechischen Bildhauer, der sich in seinen Werken dem Symbolismus der Jugendstilepoche verpflichtet fühlte. Auch bei der Umsetzung gab es öffentliche Diskussionen um die Entwürfe des Künstlers, die er mehrfach abändern musste, bis man sich im Jahre 1911 auf eine finale Fassung einigte. Die Komposition der Statue wird von Kunsthistorikern heute in ihrem künstlerischen Ausdruck dem bildhauerischen Impressionismus eines Auguste Rodin zugeordnet. Im Jahre 1962 wurde es zum nationalen Kulturdenkmal ernannt. Man verwendete beim Zusammenbau der Statue die unglaubliche Anzahl von 6000 Schrauben, die bei einer Renovierung vor ein paar Jahren allesamt ausgetauscht werden mussten, da sie in den vergangenen 100 Jahren korrodiert waren.


Kartenansicht: